Seume14 GmbH

Berlin, Deutschlandseume14.org/
Sustainable Property

Den Bewohner:innen in der Seumestraße 14 in Berlin ist etwas sehr Besonderes gelungen: Sie haben ihr Mietshaus, das an eine Investor:in verkauft werden sollte, entprivatisiert. Dafür gründeten alle Bewohner:innen eine GmbH, die durch einen Hausverein kontrolliert wird. Dadurch entscheiden sie selbst auf regelmäßigen Versammlungen über alle wichtigen Belange ihres Hauses – demokratisch, transparent und gemeinschaftlich.
Steigende Mieten und die Verdrängung einkommensschwacher Haushalte stellen in vielen Berliner Kiezen eine große Herausforderung dar. Mithilfe der gemeinnützigen Stiftung Edith Maryon, des Mietshäuser Syndikats und zahlreicher privater Unterstützer*innen gelang es, den Kauf des Hauses zu finanzieren. Neben den privaten Direktkrediten und einer Förderung durch die Stiftung wurde die langfristige Finanzierung auch durch ein Darlehen der Triodos Bank gesichert. Somit wurde das Haus dem spekulativen Immobilienmarkt entzogen, und die Bewohner:innen konnten sich und zukünftigen Generationen langfristig bezahlbaren Wohnraum sichern.

Ein Gebäude ist immer so gut wie das Leben, das damit verbunden ist. Darum wird bei bei der Finanzierung nachhaltiger Immobilien einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt - der weit über Energieeffizienz und Materialauswahl hinausgeht. Die Seumestraße 14 ist ein Vorzeigeprojekt für selbstverwaltetes, bezahlbares Wohnen. Von der Stiftung Edith Maryon wurde ein 99-jähriges Erbbaurecht für den Grund und Boden an die Haus-GmbH vergeben. Das Erbbaurecht ist ein wichtiges Instrument sozialer Bodenpolitik, weshalb die Tridos Bank sich dafür einsetzt, dass dieses im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung auch Anwendung findet. Jegliche Mieteinnahmen fließen hier ausschließlich in die Instandhaltung und Kredittilgung, sodass das Haus langfristig als sozialverträglicher Wohnraum erhalten bleibt. Frei werdende Wohnungen werden nicht nach Einkommensstatus oder Marktwert vergeben, sondern nach sozialen Kriterien, um eine vielfältige Hausgemeinschaft zu gewährleisten. Damit zeigen die Bewohner:innen der Seumestraße 14 eindrucksvoll, wie durch Entprivatisierung und nachhaltige Finanzierung ein lebendiges, solidarisches Wohnmodell mit direktem gesellschaftlichen Impact entstehen kann.

Das Haus zeigt eindrucksvoll, dass solidarisches und selbstverwaltetes Wohnen eine echte Alternative zu profitorientierten Immobiliengeschäften ist. Durch die Unterstützung des Mietshäuser Syndikats, das bundesweit bereits über 190 Häuser entprivatisiert hat, wird eine langfristige Unverkäuflichkeit des Gebäudes abgesichert. Dieses Modell verhindert aktiv die Verdrängung der Bewohner:innen aus dem Kiez und schafft ein Gegenentwurf zu Spekulation und rasant steigenden Mieten. Wir als Triodos Bank sehen in Projekten wie diesem eine Zukunftsperspektive für bezahlbares Wohnen in urbanen Räumen.